D16SHT - wellenartige Beschleunigung

  • Hallo. Folgende Informationen habe ich schon in einem anderen Tread ( so heist es doch , oder ?) kurz angesprochen. Da es diesen Motor betrifft, werde ich es hier noch einmal ausführlich darlegen. Folgendes. Ein Forumsmitglied , mit dem ich über PN in Kontakt stehe, hat mir erlaubt über sein Problem und die Befunde inklusive Bilder hier darüber zu berichten.Laufleistung ca. 60.000 km und keine Fehlercode .Er hat folgende Probleme mit seinem Motor gehabt. Geräusche beim Kaltstart aus der Steuerkettenregion , Spähne im Öl und geringe Leerlaufschwankungen ,die bei Betriebswarmen Motor stärker wurden. Folgendes wurde festgestellt. Verschleiß im Steuerkettentrieb( daher vermutlich die Spähne), Stark verrußte Einspritzdüsen und die Regelkurve der Lambdasonde 1 war nicht so sauber und Die Steuerzeit der Auslassnockenwelle paßte nicht .Was jetzt anfänglich für all die Befunde verantwortlich war , läßt sich leider nicht feststellen . Wer jetzt also ähnliche Sorgen mit seinem Motor hat, kann diese Information ja dazu verwenden, um bei seinem Motor auch mal die Steuerzeiten und die Einspritzdüsen oder die Lambdasonde zu überprüfen. Das dumme ist nur , das man an die Steuerkette und die Einspritzdüsen nicht mal eben schnell ran kommt. Da braucht es schon Erfahrung und das richtige Werkzeug. Das Gute ist, will man an die Steuerkette ran , müssen die Einspritzdüsen raus. Also gleich ein Abwasch und nur eine Baustelle. In wie weit diese Information für die Betroffen jetzt nützlich ist und wie ihr sie verwendet bleibt denjenigen selbst überlassen. MfG -------- P.s Wenn Fragen an den Teilnehmer da sind , kann ich gerne Nachfragen ob ich den Kontakt zu Ihm herstellen darf.

  • Mikey

    Wow!

    Das sieht ja mal richtig besch...eiden aus.

    Wobei ich auch dazu geneigt hätte, bei einem Kettenwechsel Antriebsritzel, Kettenräder und Spannschienen zu erneuern. Das ist mit Sicherheit der teuerste Weg - aber auch der nachhaltigste.

  • Mikey

    Wow!

    Das sieht ja mal richtig besch...eiden aus.

    Wobei ich auch dazu geneigt hätte, bei einem Kettenwechsel Antriebsritzel, Kettenräder und Spannschienen zu erneuern. Das ist mit Sicherheit der teuerste Weg - aber auch der nachhaltigste.

    Hallo WolfgangN-63 . Hat er auch. Alles neu und die Einspritzdüsen gereinigt. Die Lambdasonde steht zurzeit unter Beobachtung:D;). Mal sehen ob sie der Verursacher der Rußbildung war, oder auch nur Opfer ist . MfG

    Astra K ST, 1,4 , 150PS , EZ.03/19,Automatic, Tiefseeblau-Metallic, R4.0,

    Einmal editiert, zuletzt von Mikey ()

  • Hallo Zusammen,


    ich habe seit einiger Zeit genau das gleiche Problem mit der wellenartigen Beschleunigung beim D16SHT mit AT.

    Anfangs war es meistens nur im fünften bei Vollgas ohne Kickdown zu merken.

    Nun ist es so dass er bei Vollgas vom 2. auf den 3. anfängt und dann gibts ordentlich Headbangen. Nach Gaswegnahme und erneutem Gasgeben ist es meistens weg. Ist nicht immer reproduzierbar, aber tritt doch regelmäßig auf.


    Nun habe ich mal die Vorschläge zusammengefasst:

    - Luftfilter

    - Luftmassenmesser

    - Ladedrucksensor ( oder ist hier auch der LMM gemeint? )

    - Wastegate


    Luftfilter habe ich getauscht, der ist nun 60 TKM drin gewesen und sah super fertig aus. Wenn das Problem nicht auftritt, zieht er nun subjektiv besser durch.


    LMM habe ich ausgebaut. Rein optisch ist gar nichts zu erkennen, absolut sauber. Ein neuer kostet ca. 120 - 150 €.


    Wie ich das Wastegate prüfen kann weiß ich nicht und zum Ladedrucksensor finde ich nichts.


    Wie würdet ihr nun weiter vorgehen? LMM kaufen und testen?


    Viele Grüße

  • Hallo,

    ich bin nicht wirklich schlauer draus geworden.

    Seitdem es kühler ist, tritt es seltener auf, aber ist noch vorhanden.

    Lässt sich auch nicht reproduzieren, weil mal ist es da und mal nicht. In der Regel aber est ab dem dritten Gang. Und wenn dann meistens spürbar bei Vollgas ohne Kickdown. Ich meine, dass ich es bei Kickdown bisher noch nicht hatte, allerdings nutze ich dieses auch nicht täglich ;)

    Ich wüsste eben nicht wie ich das Wastegate prüfen könnte.

    Und aktuell bin ich noch zu geizig mir einen neuen LMM zu kaufen.

    Grüße

  • Hi zusammen,


    Ich klinke mich hier auch mal ein, weil ich ebenfalls das Problem habe, dass ich gelegentlich im 5. Gang unter Volllast bei Drehzahlen über 4.000 U/min eine wellenartige Beschleunigung feststelle.

    Einmal ist das auch sehr deutlich im 3. Gang beim Beschleunigen nach einer Ortschaft aufgetreten, war aber seither nicht reproduzierbar.


    Neuerdings habe ich zudem den Eindruck, dass sich der Ladedruck verzögert aufbaut, also mir in den unteren/mittleren Drehzahlen der Dampf fehlt und der Motor deutlich länger braucht, um auf Drehzahl zu kommen. Wenn ich z.B. bei 140-150 km/h auf der Autobahn durchbeschleunigen will (nachdem der Vordermann endlich die linke Spur geräumt hat :D), muss ich schon in den Kickdown gehen und sehr hohe Drehzahl fahren, um wirklich voran zu kommen. Die Beschleunigung ist schlichtweg träge geworden und eigentlich hatte ich mir mit den kühleren Temperaturen eher einen gegenteiligen Effekt erhofft.

    Fehler sind natürlich keine gesetzt, MIL bleibt aus.


    Mein Astra ST D16SHT mit AT hat jetzt knapp 47tkm runter.


    Jetzt bin ich natürlich am grübeln, was die Ursache sein könnte.


    Zu der Aussage, dass der Fehler bei einem klemmenden Wastegate in fast jedem Gang auftreten würde:

    Ich bin der Meinung, dass das in niedrigeren Gängen fast nicht spürbar wäre, weil dann über- bzw. untersetzungsbedingt ohnehin ein höheres Raddrehmoment vorherrscht und die Drehzahl auch zu rasch zunimmt.

    Könnte mir höchstens vorstellen, dass das mit vier Personen und Urlaubsgepäck beladen an einem steilen Berg bei Vollgas aus z.B. 30 km/h reproduzierbar wäre.


    Um mal technisch bzw diagnostisch ins Detail zu gehen:

    Standardmäßig ist das Wastegate ja geschlossen. Erst bei sehr hohen Drehzahlen bzw. hohem Abgasdruck wird durch Antakten des Magnetventils die Wastegate-Druckdose mit Druckluft beaufschlagt, wodurch das Gestänge gegen die Kraft einer Feder in der Druckdose das Wastegate öffnet, also einen Bypass-Kanal, der den Abgasstrom am Turbinenrad vorbei leitet. Einfach gesagt dient das Wastegate dem ABGASSEITIGEN Druckabbau.

    Öffnet das Wastegate nicht oder nicht vollständig, regelt wohl die Motorsteuerung irgendwann die Einspritzung ein. Diese Regelung kann/soll tatsächlich wellenförmig sein.

    Und wenn das Ganze innerhalb der Regelgrenzen passiert, muss auch nicht zwingend ein Fehler im ECM gesetzt werden. Das habe ich jedenfalls in anderen Foren zu anderen Turbo-Direkteinspritzern aufgeschnappt und erscheint mir plausibel.


    Druckdose und Gestänge lassen sich übrigens recht einfach zu Hause überprüfen: Schlauch zur Druckdose trennen und vorsichtig Druckluft auf die Dose geben, z.B. mit einer Fahrradpumpe.

    Das Gestänge sollte sich relativ sanft und gleichmäßig bewegen. Bei getrenntem Schlauch und gelöstem Hitzeblech sollte sich das Gestänge bzw. die Umlenkung an der Wastegate-Klappe auch von der Dose weg per Hand drücken lassen. Das geht naturgemäß ziemlich schwer, weil ja die Federkraft der Druckdose zu überwinden ist.

    Am Wastegate-Gestänge selbst sollte auf keinen Fall rumgeschraubt werden, da es ab Werk auf eine bestimmte Länge und damit eine definierte Vorspannung eingestellt ist.


    Natürlich kann es auch passieren, dass die Wastegate-Klappe im Turbinengehäuse nicht mehr richtig schließt, weil sie z.B. verkokt oder abgebrochen ist.

    Dann wäre der Ladedruckaufbau in allen Gängen und über das gesamte Drehzahlband kaum oder gar nicht mehr vorhanden.


    Ist das Gestänge oder die Welle in beide Richtungen schwergängig, könnte dies also tatsächlich zu meinem Fehlerbild passen. Das muss ich aber noch überprüfen.

    Wastegate schließt nicht komplett -> Ladedruckaufbau untenrum verzögert und in oberen Drehzahlen, wenn es ohnehin öffnet, scheint die Beschleunigung dann wieder normal zu sein.

    Wastegate öffnet nicht komplett -> Wellenartiges Beschleunigen durch Regeln der Einspritzmenge (pulsierendes Abmagern und Anfetten) insbesondere in den höheren Gängen, weil die Drehzahlzunahme dann deutlich langsamer ist.


    Noch ein Übeltäter könnte das SUV (Schubumluftventil) sein. Dies ist gut erreichbar mit drei Schrauben ins Verdichtergehäuse geschraubt und es ist ein einzelner Unterdruckschlauch daran angeschlossen.

    Bei Gaswegnahme wird ein Magnetventil (sitzt unterhalb des Einlasskrümmers) angetaktet, wodurch das SUV mit Unterdruck beaufschlagt und darin eine Membran angezogen wird.

    Dies sorgt dann dafür, dass ein Bypasskanal freigegeben wird und die Ausaugluft am Verdichterrad vorbei unkomprimiert in Richtung LLK und auch wieder zurück stömen kann, was der Entlastung des Turboladers und des Ansaugsystems einschließlich Drosselklappe dient, da nach deren Schließen bei Gaswegnahme der Turbo ja weiterhin dreht und ein starker Rückstau entstünde.

    Einfach gesagt dient das SUV dem ANSAUGSEITIGEN Druckabbau.

    Ist die SUV-Membran schadhaft, kann das auch zu merkwürdigem Verhalten führen, z.B. verzögertem, ruckartigen Ladedruckaufbau.

    Es gibt übrigens auch Systeme, die überschüssigen Ladedruck in die Atmosphäre ablassen. Dann spricht man von einem "Blow-Off"-Ventil, dessen zischender Sound wohl jedem bekannt sein sollte.

    Prüfen lässt sich das SUV im eingebauten Zustand mithilfe einer Vakuum-Handpumpe und nach Ausbau auch optisch.


    Es sollten natürlich außerdem alle dünnen Druck- und Unterdruckschläuche auf Beschädigung (z.B. durch Marderbiss) überprüft sowie Undichtigkeiten im Ansaugsystem (undicher Einlasskrümmer, Steinschlag im LLK) und im Bereich der Abgaskrümmerdichtung ausgeschlossen werden. Ist abgasseitig etwas undicht, hört, riecht und sieht man das oft ziemlich schnell.

    Das Ansaugsystem kann man z.B. auf Dichtheit prüfen, indem man im Leerlauf mal Bremsenreiniger auf verdächtige Stellen sprüht. Bei einem sprunghaften Anstieg der Leerlaufdrehzahl läge eine Undichtigkeit vor.


    Träge Lambdasonden und/oder ein defekter LMM könnte natürlich auch Ursache sein, ist aber eher unwahrscheinlich.


    Und weil auch die Frage nach der Einbaulage des Ladedrucksensors aufkaum:

    Der Ladedrucksensor (Saugrohrdrucksensor) ist in den Auslassflansch des LLK geschraubt (in Fahrtrichtung vorne links) und relativ schlecht erreichbar.

    Das Ansaugsystem verfügt über zwei weitere Sensoren: Luftmassenmesser (ins Luftfiltergehäuse geschraubt) und Sensor Ansaugluftdruck/-temperatur (unter dem Ansaugrohr an der Drosselklappe in den Einlasskrümmer im Bereich von Zylinder 4 geschraubt).

    10 Mal editiert, zuletzt von aimhak ()

  • Danke Dir für die ausführlchen Informationen.

    Damit hätte ich auch die Möglichkeit das Wastegate zu prüfen ;)


    Ich habe es nun vor 3-4 Wochen doch gewagt, einen neuen LMM zu kaufen, als er "relativ" günstig zu bekommen war. Zwar habe ich mich etwas über das Produktionsdatum Ende 2019 geärgert, aber hoffen wir es war wirklich ein Neuteil.


    Bei mir ist das Problem ja immer stärker geworden bei höheren Außentemperaturen. Und der Wechsel des LMM ging relativ zeitgleich einher mit dem Sinken der Temperaturen.


    Auch wenn ich nicht 100% sagen kann, ob er den gleiche Punch hat wie vor einem Jahr, ist die wellenartigen Beschleunigung seitdem nicht mehr aufgertreten. Also können es nur die milderen Temperaturen sein, oder vermutlich eher der LMM, der eben keine Fehler oder ähnliches ausgeworfen hat.