So, hab dann gestern abend das Auto aus der Werkstatt abgeholt und bin inclusive Ölwechsel gute 1260 € ärmer.
Der Deckel wurde mit gut 500 € netto veranschlagt, die vier O-Ringe für die Einspritzdüsen lagen bei gut 30 €.
Vielleicht bilde ich mir das ein, aber Motor läuft jetzt ruhiger und das ganze Auto fährt sich etwas spritziger....
Und passend dazu hab ich dann heute auch noch die 200.000 km voll gemacht...
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Quietschen beim fahren
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Das Thema ist nicht neu, das Problem markenübergreifend vorhanden. Die Membranen sterben meist bei fortgeschrittener km-Leistung, aber nicht zwingend aufgrund spröder Struktur zwecks des Alters, sondern ungünstiger Druckverhältnisse und/oder Wasser im Motor.
Es ist nicht selten ein Indikator dafür dass etwas anderes nicht passt, und tritt oft bei "checkheftgepflegten" oder total vernachlässigten Fahrzeugen auf.
Meist sind es 2 Hauptgründe: 1.) zu viel Blowbygase am Kolben aufgrund Ölkohle an den Kolben- und Ölabstreifeifringen und 2.) Kondenswasser oben am Ventiltrieb und Ventildeckel der im Winter die Membran killt weil es dort am mithin höchsten Punkt gefriert.
Wenn euer Fahrzeug zu Ablagerungen an Kolben oder zu Kondenswasser neigt, dann verkürzt das Ölwechselintervall auf 1/3...1/2 vom regelmäßigen Turnus, also auf 10...15 kkm, im Zweifelsfall sogar auf 5...8 kkm je nach Nutzung bzw. jährliche Fahrstrecke.
Wassereintrag ins Öl erkennt man am besten an weißlich-gelber bis bräunlicher Schlonze am Öleinfülldeckel, verschlissenes Öl oder zu viel Blowbygase an schwarzer Ruß- bzw. Ölkohleablagerung.
Also nicht nur das defekte Teil tauschen, sondern auch überprüfen was die Ursache für den Schaden war, sonst geht es euch evtl. wieder kaputt sofern es sich nicht um eine schnöde Materialermüdung gehandelt hat.
So ein Schaden ist ärgerlich wenn er ein zweites mal auftritt, dafür kann man im Bedarfsfall viele außerplanmäßige Ölwechsel machen.
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Um die Kurbelgehäuseentlüftung zu testen, zieht bei laufendem Motor den Ölpeilstab heraus. Lässt er sich eher schwer entfernen, dann ist das Indiz für einen Defekt, sofern es nicht gerade an Dreck und staubtrockenen O-Ringen liegt...
Um sicher zu gehen, Stab wieder einstecken, den Öleinfülldeckel lösen und einfach auf den Stutzen auflegen. Sofern alles passt, sollte er darauf herumtänzeln. Zieht es ihn allerdings fühlbar an den Stutzen heran, dann herrscht im Motorgehäuse Unterdruck, was definitiv nicht so gehört. Normal ist eher ein ganz leichter Überdruck. Je nach Konstruktion kann er auch komplett abheben und herunterfallen, wenn einem jedoch die Ölspritzer nur so entgegen fliegen, kann das auf erhöhten Verschleiß der Kolben und Zylinder hindeuten. Um dies zu überprüfen, eine Kompressionsmessung durchführen (lassen).
Lässt sich der Deckel bei laufendem Motor nur sehr schwer öffnen, im abgestellten Zustand jedoch deutlich leichter, könnt ihr euch recht sicher sein dass die Membran einen Schuss weg hat oder die Öffnung dort hin komplett zu ist.
Als Selbstschrauber kann man natürlich den Aufwand betreiben und checken ob sich der Zugang evtl. reinigen lässt, so er denn verdreckt ist aber die Membran an sich intakt, was einem den Austausch des Deckels erspart. In einer Werkstatt wird er zweifelsohne sofort getauscht, denn diese lässt sich auf ein "eventuell" nicht ein, denn das gibt im Zweifelsfall nur Reklamationen und verursacht somit unnötige Kosten. Zudem sitzt an der Unterseite des Deckels nicht selten ein Prallblech oder eine zusätzliche Abschirmung aus Kunststoff, die einen direkten Zugang zum Belüftungsventil verhindert, der Deckel lässt sich ergo meist nur in einer Reinigungswanne säubern. Ähnlich wie bei verkokten Ansaugkrümmern dauert das teils Stunden oder muss sogar über Nacht einweichen, was für Werkstätten schlicht unpraktikabel und für Kunden im Endeffekt nahezu unbezahlbar ist. Bietet sich also nur für Hobbyschraubern an die zudem nicht auf die tägliche Nutzung des Fahrzeugs angewiesen sind und obendrein ein "Fail" Inkauf nehmen können.
Ein ganz seichter Unterdruck ist auch noch tolerabel, sollte jedoch im Auge behalten werden. Wenn der Motor jedoch stottert oder ausgeht wenn man den Deckel entfernt oder wieder einschraubt, dann passt definitiv etwas nicht. Zumindest dauerhaft, eine kurze Drehzahlschwankung ist normal.
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Bei meinem Astra 1.6 200PS war ziemlich genau nach 100000km auch die Kurbelgehäuseentlüftung KGE defekt.
Es hat sich Bemerkbar gemacht durch folgendes:
Fehlercode P0171 - ist nach dem Austausch nicht mehr aufgetaucht
Unruhiger Leerlauf des Motors - Ruckeln / Verschlucken
Der Deckel zum Ölnachfüllen geht kaum herunter da er durch Vakuum stark angesaugt wird
Luftgeräusch - es zieht Falschluft genau hier:
Ich habe mir auf Aliexpress das Kunststoffgehäuse in dem die eigentliche Membran ist bestellt + zusätzlich eine neue Ventildeckeldichtung.
In diesem Post sind schonmal nützliche Videos. Ich fand dieses hier noch gut - habe die meisten Infos aus diesem Video
Aliexpress Gehäuse: https://a.aliexpress.com/_EGmWSet
Ventildeckeldichtung findet man genügend Online
Wirklich schwer ist der Austausch nicht, vorausgesetzt natürlich dass man etwas Erfahrung im Umgang mit Werkzeug hat, keine 2 linken Hände und es sich zutraut.
Ich habe ca 4 Stunden gebraucht - viel Zeit ist aber auch für Research draufgegangen um zu schauen wie ich am besten weiter mache - dabei habe ich mich an den oben verlinkten Videos orientiert.
Die meiste Zeit geht drauf um "Anbauteile" zu entfernen, dass man überhaupt erst Platz hat um den Ventildeckel zu entfernen.
Es gibt bestimmt unterschiedliche Ansätze gewisse Teile die im Weg sind zu entfernen. Ich habe auf den Fotos im Anhang mal alles markiert was ich abgeschraubt habe. Leider stimmt die Reihenfolge nicht ganz - sollte man aber trotzdem verstehen.
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Bemerkungen die mir geholfen haben:
- Die Benzinzuleitung (Metallrohr) zuerst oben entfernen, dann hinten und es kommt kaum Benzin raus wenn man die Leitung komplett entfernt.
- Die ganze Injektorenbank (Kenne den korrekten Namen nicht?) kann mit kleinen ruckelbewegungen einfach links und rechts gleichmäßig nach oben herausgezogen werden - ACHTUNG dann wird der ganze Bereich mit Restbenzin geflutet. Das einfach mit Tüchern aufsaugen
- Das Plastikgehäuse links sitzend hat mir alle Nerven geraubt - die Verklemmung von Ober- Unterteil muss gelöst werden was tatsächlich nicht einfach war. Erst dann kommt man an die darunterliegende Schraube
- Die Schrauben für den Ventildeckel einfach im Deckel lassen - diese sind mit Gummiring fixiert
- Die Ventildeckeldichtung sollte meiner Meinung nach auf jeden Fall erneuert werden
- Beim wieder aufsetzen des Ventildeckels am besten zu zweit sein. Schön vorsichtig gleichmäßig aufsetzten.
Ich hoffe damit vielleicht jemandem geholfen zu haben der das auch selber wechseln möchte.
Bin gespannt wie lange es hebt
Grüße StGigaset
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Deine KGE ist durch zu seltene Ölwechsel oder falsches Öl gestorben, das Motorinnere ist ungepflegt und mit zu viel Ablagerungen behaftet. Wenn du daran nichts änderst wirst du noch ganz andere Folgeschäden zu erwarten haben.