Ladedruck zu niedrig auf Alpenpässen

  • Hallo zusammen

    2020 bin ich mit meinem Astra K 1.0 3-Zylinder über den Großglockner gefahren. Kurz vor der höchsten Stelle auf ca. 2300m Höhe war die Leistung weg und die Motorkontrolleuchte an. Anfahren am Berg war kaum noch möglich, aber irgendwie habe ich es über den Pass zum Hotel geschafft. Am nächsten Tag in der Werkstatt wurde nach meiner Erinnerung der Fehler 0299 ausgelesen und zurückgesetzt oder war sogar schon weg. Auf einer Probefahrt tauchte der Fehler nicht mehr auf und das blieb auch so bis vergangenen Donnerstag (3 Jahre später).

    Mit dem Wohnwagen gings die Tauernautobahn gegen Süden hoch, als auf ca. 1100 Höhenmeter plötzlich Leistung fehlte und die MKL an war, worauf ich mich dann auf den nächsten Parkplatz gerettet habe. Mit einem ODB-Dongle den Fehlercode 0299 ausgelesen und zurückgesetzt. Weiter gings. Nach ca. 1-2km kam die Lampe erneut. Auf dem Standstreifen mit Warnblinker und 50km/h also auf den nächsten Parkplatz, Fehler zurückgesetzt und mit wieder normaler Leistung weiter den Berg hoch. Ging nicht lange und der Fehler war wieder da. Wir haben uns dann irgendwie über den Pass (Maximalhöhe 1340m) gerettet und in Villach den Fehlercode zurückgesetzt. Den Rest des Weges nach Kroatien gings dann ohne weitere Probleme und ohne MKL und so sitze ich hier nun bei Regenwetter im Vorzelt und schreibe diesen Beitrag.


    Direkt vor dem Urlaub war das Auto bei der Inspektion. Trotzdem habe ich jetzt mal den Luftfilter gecheckt. Der ist sauber, aber vermutlich kein Originalersatzteil (MECAFILTER 39039321).


    Offensichtlich hängt das Problem mit dem niedrigeren Druck auf den Bergen zusammen. Ich wohne zwar im Schwarzwald und mache da regelmäßig Höhenmeter, über 1000m gehts aber nie.


    Ich muss ja kommende Woche wieder zurück über den gleichen Pass und rechne damit, dass das wieder zum gleichen Problem führt. Die Restleistung im Notbetrieb reicht, um den Wohnwagen wieder auf die Nordseite zu bringen. Aber was dann? Wie befähige ich die Opel-Werkstatt (ist ein Geschäftswagen) dazu, den Fehler zu finden und nachhaltig zu beheben, ohne ganztägige Probefahrten in die Alpen zu unternehmen?

    Was kann ich auf der Rückfahrt tun, um den Fehler vielleicht schon weiter eingrenzen zu können? Welche Daten soll ich mit welcher App über ODB aufzeichnen, um daraus vielleicht etwas schließen zu können? (Ich habe so einen orangen Konnwei-Dongle)


    Eine (nicht nachhaltige) Idee wäre, am Luftfilter das Vlies außenrum runterzureißen. Sollte den Luftwiderstand ein wenig senken. Aber große Erwartungen habe ich nicht.


    Ich habe meine Frau auf dem Pass mal Gasstöße machen lassen, während ich vorne in den Motor reingehört habe. Man hat dabei weder ein Turbopfeifen noch irgendwelche Undichtigkeiten hören können.


    Michael

  • Hallo astirfreak . Wieviel Km hast du runter ? Wenn viele ( so über ca. 70000) dann sieh dir mal dein Gestänge vom Wastegate Turbolader an. Eventuell ist das Auge ausgeschlagen und dadurch wird dein Wastegate nicht mehr richtig geschlossen.Ein Turbolader ist konstruktiv in der Lage geringe Ladedruckverluste zu kompensieren. Das heißt, das du in geringen Höhenlagen keine Probleme hast, aber in höheren, wenn die Luft dünner wird, der Turbolader eben nicht mehr in der Lage ist ,geringe Verluste zu kompensieren. MfG

    Astra K ST, 1,4 , 150PS , EZ.03/19,Automatic, Tiefseeblau-Metallic, R4.0,

  • Hallo,

    astirfreak ich habe mich extra im Forum angemeldet um dir helfen zu können - dein Problem besteht aus zwei Teilen.

    Zum einen wird ein Regelbereich eines Sensors überschritten, was durch ein Softwareupdate gelöst wird.

    Zum anderen gibt es ein Ladedruckeegelventil (klein, schwarz, Kunststoff, ein Stecker, mehrere Schläuche) das klemmt bzw. Probleme bereitet. Das sollte einmal getauscht werden - ist aber seit längerem nicht lieferbar. Es kann aber schon helfen auf das Ventil leicht mit dem Griff eines Schraubendrehers zu klopfen um es ggfs. zu lösen.


    Verhindern lässt sich der Fehler nur bedingt. Dazu lieber einen kleineren Gang wählen und mit höherer Drehzahl fahren als gewöhnlich und am besten nicht mehr als 75% das Gaspedal durchtreten. Der Fehler kommt vorwiegend beim abrufen von hoher Leistung (viel Gas geben) bei niedrigerer und mittlerer Drehzahl.


    Und: bitte zerstöre den Luftfilter nicht - das bekommt dem Turbo und den Sensoren überhaupt nicht. Der feine Staub wirkt wie Sandpapier…zusätzlich hat es auch keine positiven Auswirkungen auf deinen Ladedruck. Wäre der Filter zu, würde man das sowohl den Schläuchen als auch dem Filter ansehen (deformation durch Unterdruck).

  • Hallo astirfreak . Ja, das Blech muß weg. So wie es aussieht besteht aber die Möglichkeit das dir die Schrauben abreißen können. Also auf jeden Fall etwas Rostlöser aufbringen. Wenn sie nicht abreißen hast du Glück gehabt. MfG

  • Hallo,

    astirfreak ich habe mich extra im Forum angemeldet um dir helfen zu können - dein Problem besteht aus zwei Teilen.

    Vielen Dank für die Mühe. Darf man fragen, woher Du das Problem kennst bzw. ob das ein bekanntes Problem bei niedriger Luftdichte ist? Ich würde der Werkstatt gerne einen konkreten Hinweis geben, damit die einen guten Startpunkt haben.

    Zitat von Eckle4

    Zum einen wird ein Regelbereich eines Sensors überschritten, was durch ein Softwareupdate gelöst wird.

    Zum anderen gibt es ein Ladedruckeegelventil (klein, schwarz, Kunststoff, ein Stecker, mehrere Schläuche) das klemmt bzw. Probleme bereitet. Das sollte einmal getauscht werden - ist aber seit längerem nicht lieferbar. Es kann aber schon helfen auf das Ventil leicht mit dem Griff eines Schraubendrehers zu klopfen um es ggfs. zu lösen.

    Wenn es ganz hängen würde, dann gäbs doch viel mehr Probleme im Regelbetrieb. Warum sollte ein hängendes Ventil nur bei niedrigem Luftdruck ein Problem machen? Der Ladedruck muss doch ständig geregelt werden.

    Zitat von Eckle4

    Verhindern lässt sich der Fehler nur bedingt. Dazu lieber einen kleineren Gang wählen und mit höherer Drehzahl fahren als gewöhnlich und am besten nicht mehr als 75% das Gaspedal durchtreten. Der Fehler kommt vorwiegend beim abrufen von hoher Leistung (viel Gas geben) bei niedrigerer und mittlerer Drehzahl.


    Und: bitte zerstöre den Luftfilter nicht - das bekommt dem Turbo und den Sensoren überhaupt nicht. Der feine Staub wirkt wie Sandpapier…zusätzlich hat es auch keine positiven Auswirkungen auf deinen Ladedruck. Wäre der Filter zu, würde man das sowohl den Schläuchen als auch dem Filter ansehen (deformation durch Unterdruck).

    Der Luftfilter besteht aus einem außenliegenden Vlies für den Grobschmutz und einem innenliegenden Lamellenfilter für den Feinschutz. Den inneren Teil würde ich natürlich nicht anfassen, nur den äußeren. Der Filter würde sich dann schneller mit grobem Schmutz zusetzen, es gäbe aber weiterhin keinen Weg am Filter vorbei in den Motor. Von daher sehe ich das unkritisch. Ich glaube aber eher nicht, dass das nennenswert was bringt.


    Michael

  • Hallo astirfreak . Ja, das Blech muß weg. So wie es aussieht besteht aber die Möglichkeit das dir die Schrauben abreißen können. Also auf jeden Fall etwas Rostlöser aufbringen. Wenn sie nicht abreißen hast du Glück gehabt. MfG

    Ich weiß nicht, ob ich das im Urlaub dann aufmachen möchte. Ist es die Stange, die von der Druckdose wegführt, die ich kontrollieren muss?.


    Das PDF ist interessant, passt aber nur für den ersten Fall aus 2020. Da wars kalt, knapp über dem Gefrierpunkt und extrem feucht. Wir sind im Nebel auf dem Großglockner rumgefahren. Auf der Tauernautobahn hatte es letzte Woche aber auch in der Höhe um die 30°C bei Sonnenschein. Allerdings bedeutet hohe Temperatur natürlich auch geringere Luftdichte.

    Siehe:

    Dichtehöhe – Wikipedia
    de.wikipedia.org

    Aus diesem Bild kann man rauslesen, dass die Luftdichte bei 7000 Fuß (2100m) und 0°C ungefähr gleich ist wie bei 4500 Fuß (1350m) und 30°C. Das Problem trat damals wie heute also bei ähnlicher Luftdichte auf.


    Michael

  • Antworten oben im Zitat.


    Zusatzinfo: Das VTG Gestänge bzw. die Verstellung ist bei den 3 Zylindern eigentlich kein Problem, da es keinen bis kaum Rußbildung gibt, die ein verklemmen der Schaufel oder Regelung zur Folge haben. Das tritt ehr bei Dieseln (sehr gerne bei VAG) auf.

  • Hallo astirfreak . Das Bauteil welches ich meine ist unterhalb des Bleches. Sonst bitte doch eine Werkstatt darum mal nach zu sehen. Dürfte schnell gehen und daher nicht viel kosten. Für alle anderen bisher hier genannten mögliche Ursachen benötigst du eh die Kenntnisse einer Werkstatt. MfG

    Astra K ST, 1,4 , 150PS , EZ.03/19,Automatic, Tiefseeblau-Metallic, R4.0,

  • Zitat von Eckle4
    Es ist ein Problem mit den Regelgrenzen des Ventils. Der von der dir beschriebene Fall tritt nicht nur bei großen höhen, sondern auch bei hoher Außentemperatur und moderater Höhe auf. Es liegt schlicht am Ventil, welches nicht mehr wie neu ist und an der Software die hier zu empfindlich reagiert und den Notlauf auslöst. Problem ist bei Opel mit Fehler P0299 für den 1.2 Motor mit 146PS und den 1.0 Motor bekannt (selbes Ventil, ähnliche Software). Ich habe mich damit fast 2 Jahre befassen dürfen - mehr ins Detail kann/sollte ich hier nicht gehen.

    Gibts dafür irgendeine Referenz, eine Nummer einer Arbeitsanweisung oder Ähnliches, auf das ich mich beziehen kann, wenn ich mit der Werkstatt spreche? In dem PDF von Mikey steht z.B. am Anfang #21-E-3709.

    Aber das ist nicht das gleiche Fehlerbild, vielleicht aber mit gleicher Ursache.


    Ich hatt so 2019 oder so mal nach einem Software-Udpate für den Motor gefragt, weil die Schubabschaltung blöd ist und oft bei Bergabfahrt einfach weiter einspritzt. Die Werkstatt meinte, es gäbe keine neue Software. Auf was müsste ich mich da beziehen? Ab welcher SW-Version ist das Problem behoben?


    Michael