Ich muss mal fragen warum man seinen Astra tieferlegt. Hab letztens nen gefrorenen Sandweg mit leichten Rillen befahren (wirklich weniger als Schrittgeschwindigkeit) die aufwerfungen waren optisch nicht mehr als Handbreit hoch aber das Auto lag ab und an auf. Mit meinem alten Astra g wäre ich da sicher mit 30 rüber gefahren ohne auf zu liegen. Genauso sind etwas steilere Tiefgaragen Abfahrten mit extremen Absatz schon problematisch gewesen.
Habs auch schon geschafft beim Parken in Berlin vorne mit der Lippe unter der Stoßstange über den Bordstein zu schleifen der nicht mal sehr hoch war. War es einfach nicht gewohnt vom alten Auto. Zum Glück müssen wir keine Schlangenlinien um die Gullideckel fahren 
Nicht das das jemand falsch versteht ich hab nix gegen solches tuning aber für mich hat das irgendwie diese typische Opel Manta Klischee wenn es zu viel ist.
Ich erinnere mich an damals - als Polos und Corsas noch knattertief und knüppelhart waren - als msn noch gerne schöne wellige Streecken gefahren ist, um zu spüren, wie knattertief und knüppelhart ein Fahrzeug war - und als man immer das Gefühl hatte, man wäre mit einem Go-Kart unterwegs.
Man hat damals zuweilen die Rücksitzbank rausgeworden, und alles andere was Gewicht gebracht hat. Und man hat Teppiche und Dachhimmel rausgeworfen, um mit allen Sinnen das reine Fahren zu erleben. So konnte man mit einem 45-60 PS Kleinwagen sehr viel Freude haben (wenn es nicht bergauf ging). Die Speed hat man in den Kurven geholt. Das Überholen hatte einen taktischen Anteil (Speed durch die Kurve mitnehmen und am Kurvenausgang in die Gerade hinein gerade so dich am Vordermann zu sein, dass man mit genügend Überschussgeschwindigkeit ausscheren und am Vordermann vorbeifliegen konnte.
OK, auf der Nordschleife brauchte man zwischen Bergwerk und Carraciola-Karussel einen Beifahrer, der nach hinten schaute und laut schrie, wohin man bei Tempo 80 dem Hintermann ausweichen musste, damit man nicht überfahren wird. Aber es war Spass. Man hat das Autofahren eben noch gefühlt.
Wir sind damals aber auch noch gefahren und waren damit zu 100% beschäftigt, weil wir nicht zwischendurch noch Whatsapp-Nachrichten beantworten und in Facebook posten mussten.
Wir waren auch damals Stolz auf diese Machwerke - auch wenn der gesetztere Gentlemanfahrer das alles als Baumarkttuning abgetan hat.
Heute ist vieles von diesem Baumarkttuning (welches man mit stolzgeschwellter Brust gerne präsentierte) serienmäßig und damit kein plötzlich kein Baumarkttuning mehr. Für Fahrspaß ist keine Zeit (weil man ja mit Whatsapp und Facebook beschäftigt ist).
- Spritverbrauch? Wie schreibt man das?
- CO2-Ausstroß? Mache ich mit selber, in dem ich selbstständig atme. Was hat das mit Autos zu tun?
- Komfort? Wozu? Für die 20 Kilometer täglich?
Heute sind die Zeiten anders. Heute wählt man Autos passsend zum Handy-Betriebssystem. Man fährt im 6. Gang durch die Lande (schön politisch korrekt). Man darf bloß den Motor im Innenraum hören (ein Bekannter wunderte sich kürzlich sehr und war enttäuscht, dass die Motorhaube nicht über eine Schalldämmung verfügt). Für die ganz harten Racer gibt es dann einen digitalen Soundprozesser, der dann Fakesound in den Innenraum überträgt (bloß nicht das Fenster aufmachen und die Wahrheit hören!)
Die Zeiten sind einfach andere. Das Leben der Menschen hat sich einfach verändert. Das Auto ist heute vielmehr Gebrauchsgegenstand und viel weniger an Emotion gebunden (sieht man z.B. auch daran, dass Produkte öfter gewechselt werden). Das ganze Menschenbild wandelt sich vom "Complex man" in Richtung "Social Man" und "Homo economicus". Allerdings sind auch die Anforderungen an den Menschen im Allgemeinen und den Autofahrer im besonderen ganz andere. Es gibt z.B. mehr Pendler und damit viel mehr Bedarf an 4-Rädrigen Wohnzimmern. Der Gesetzgeber zwingt immer mehr zu emmissionsarmen Fahrzeugen etc. etc. etc.
Man könnte daraus durchaus eine Dissertation machen.