Jawohl, die ersten 1.000 km sind runter ab sofort ist Schluss mit der Schonerei . Eigentlich bin ich die gesamte Zeit schon gefahren, wie ich es auch die nächsten Jahre vorhabe. Nachdem aber jemand gesagt hat, ich wäre mit dem Klammeraffen gebügelt, oder so ähnlich, weil ich ihn von Anfang an schon ´rannehme möchte ich folgendes dazu anmerken: Opel gibt keinerlei Einfahrvorschriften vor. Ich habe vorher explizit nachgefragt. Einzig die Bremsen sollte man die ersten 1.000 km nicht überbeanspruchen da sonst die Beläge glasig werden könnten. Wenn Opel also so von ihrem Produkt überzeugt ist und keinerlei Vorschriften erlässt, dann halte ich mich als Kunden daran. Falls dann doch irgendein Schaden auftreten sollte, DANN ist Opel auch dafür verantwortlich. Schließlich handelt es sich DANN dabei nicht um eine Fehlbedienung seitens des Fahrers, sondern um fehlerhafte Bauteile. Diese sind durch Garantie abgedeckt und sind vielleicht auf mangelnde Qualität oder sonstige Fehler zurück zu führen und evtl. sowieso vorhanden. Also dann lieber früher den Fehler haben in der Garantiezeit als vielleicht später. Das ist MEINE Meinung dazu, aber das soll JEDER so halten wie er/sie es für richtig hält und soll hier auch keine Diskusionen über den Sinn/Unsinn von einfahren auslösen
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Ich möchte hier einmal den Vergleich zu meinem Vorgänger Fahrzeug, dem Ford Fiesta ST, anstellen. Das ist zwar wie der Vergleich von Äpfel und Birnen aber warum mache ich es dann trotzdem? Weil ich es kann!!!
Falls es jemand nicht interessiert, kann er das nachfolgende einfach NICHT lesen. Es geht mir hier nicht darum zu vergleichen welches Auto das schönere und schnellere ist und dabei auch noch weniger verbraucht, sondern vielmehr um Fragen zu beantworten die mich auch interessiert haben bevor ich meine Bestellung abgegeben habe und ich z.T. keine oder sehr verteilte Antworten erhalten habe (über verschieden Threads)
Da wären z.B. die Sitze. Ich habe in meinem Astra die normalen Sitze ohne AGR, Leder und Massage verbaut. Einzig die Sitzheizung habe ich dabei. Der ST hatte serienmäßig Recaro Sportsitze (und gegen Aufpreis Teilleder, wie bei mir) und was soll ich sagen? Mir persönlich gefallen die Sitze im Astra besser. Der Recaro ist ein sehr guter Sitz, keine Frage. Aber er lässt ziemlich genau eine Sitzposition zu. Auf längeren Strecken, wenn man den Kupplungsfuß zu Seite stellt und somit breitbeiniger da sitzt, drücken die sehr festen Sitzwangen in den Oberschenkel. Das führt teilweise bis zu Taubheitsgefühlen im Oberschenkel. Und etwas festere Mitfahrer war der Sitz zu schmal.
Beim Astra ist es anders. der ist bequem, wegen der Automatik fahre ich immer "breitbeinig" und da drückt nichts. Ich finde die Unterstützung im Lendenbereich vom Opel Sitz um einiges besser. Auch ist er schön straff und federt nicht wie ein altes Sofa und biete mehr als genug Seitenhalt. Sitz kann Opel.
Der ST hatte einen schwarzen Dachhimmel. das ist stylisch. Der Innenraum ist kleiner als der vom Astra und daher "drückt" es etwas bei düsteren Tagen. Abgesehen davon bekommt man während der Fahrt nicht soooo viel vom Himmel mit, ausser bei Blick in den Rückspiegel. Daran hat man sich schnell gewöhnt. Im Astra habe ich Schiebedach mit hellem Himmel. Der macht das ganze heller und freundlicher. Auch bei Regen kommt bei (Tag)fahrten immer Licht herein. Wenn es zuviel wird, macht man die Klimakasette zu und gut. Auch hier bekomme ich dann während der Fahrt nichts mit von der Himmelfarbe. Daher kann ICH hier keine klare Empfehlung geben was "besser" ist. Hat beides Vor und Nachteile. Aber ob ich Geld dafür investieren würde für den dunklen Himmel? Wohl eher nicht.
Der Motor: beides 1,6 Liter Turbomotoren. Der Ford mit 182PS plus kurzzeitigen Overboost und der Astra 200PS. Drehmoment haben beide aus dem Keller, auch der Durchzug ist wirklich hervorragend bei beiden. Unterschiede gibt es aber wie die beiden diese Leistung erreichen. Der Ford ist hier Sportler. Er hat einen künstlichen Sound Symposer (heisst glaube ich so) der im Innenraum immer die Ansauggeräusche des Luftfilters überträgt. Immer! Das klingt wirklich gut, allerdings nur innen. Man hört die Beschleunigung durch ein sonores, kerniges brummen. Bei höheren Drehzahlen wird es laut, auch auf der Autobahn ist es stets present. Der Astra ist der eher der Gentleman im Anzug. Er bringt die Leistung unaufgeregt, schüttelt es quasi aus dem Handgelenk und verheimlicht einem wie schnell man eigentlich schon unterwegs ist.
Ich hatte mal einen 6 Zylinder, aber der Astra ist leiser! Keine Ahnung wie das geht, aber diese Laufruhe ist phänomenal. Aber halt nicht sportlich. Aber bei diesen Fahrleistungen brauche ICH persönlich nicht (mehr) Krawall dazu. Das wirkt dadurch sehr souverän.
Fahrwerk: der ST ist tieferlgelegt (von Werk) mit Sportfahrwerk, geänderten Radträgern (Spur und Sturz für agiles Einlenken) und ist hart. Er hat dadurch enormen Grip, den bringt man fast nicht zum abfliegen. Der Astra ist straff, liegt auch gut auf der Strasse aber er rollt mehr, sprich die Karroserie hat in Kurven mehr Seitenneigung. Das fühlt sich in schnellen Kurven "unsicherer" an. Er fliegt zwar nicht ab und hat auch einen sehr hohen Grenzbereich, aber er vermittelt durch die Seitenneigung einen Grenzbereich der aber noch weit entfernt ist. Dafür hat man nicht immer das Gefühl man würde, wie im Ford, eine Treppe hinunter fahren. Der war schon richtig hart (für ein Alltagsauto möchte ich hier noch ergänzen) Der Astra ist da komortabler und hat auch große Reserven. Kurz: der Ford hat ein Sportfahrwerk, der Astra ein sportliches.
Die Lenkung vom Ford war straffer, was mehr Strassenkontakt vermittelte. Der Astra ist leichtgängiger auch im Sportmodus. Allerdings lenkt der Astra genauso zackig, direkt fast giftig in die Kurve ein ohne geänderte Radträger. Das ESP funtioniert im Opel besser. Der bremst auch einzelne Räder gezielt ab. Der Ford hatte ein "Torque Vectoring" was ein gekünsteltes Sperrdifferantial ist. Das ist gerade beim ausfahren aus dem Kreisverkehr so heftig, dass es fast einem das Lenkrad aus der Hand haut. Der geht nämlich davon aus, dass man geradeaus beschleunigen möchte. Was folgt ist ein Kampf mit dem Auto über die richtige Richtung. Das macht der Astra nicht. Erst wimmern die Reifen etwas aber er folgt sauber dem Strich. Das ganze fühlt sich zwar etwas behäbiger an, aufgrund der Größe und etwas Mehrgewicht, aber ist für die öffentliche Strasse das sicherere und komfortablere Fahren. Der Astra überrascht einen weniger mit "unerwarteten Reaktionen". Aber der Ford soll ja auch ein Rabauke, der auch den Ausflug auf die Rennstrecke nicht scheut, sein. Der Astra eher das Auto für den Alltag. Wobei ich da Stadtverkehr und Stau ebenso dazu zähle wie freie kurvige Landstrassen und Serpentinen in den Bergen.
Man kann mit beiden sehr viel Spaß haben, während der ST eindeutig schmalbandiger ist da extrem auf Sport ausgelegt. Der Astra aber ist kaum langsamer, man kann es aber auch mal richtig ruhig und entspannt angehen lassen. Die Souveränität ist seine große Stärke. Aber auch hier kann man mal die "Sau" raus lassen wenn man will. Für die öffentliche Strasse mehr als ausreichend.
Nach fast 4 Jahren "Sportprogramm" geniese ich jetzt "Wellness" auf Rädern. Meine Entscheidung war in jedem Fall die Richtige.