Beiträge von astirfreak

    Das Motörchen hat 105PS. Die maximale Motorleistung bei z.B. Nenndrehzahl hängt bei komplett offener Drosselklappe und Lambda 1 im Wesentlichen nur noch am Luftmassendurchsatz. Wenn die Zulufttemperatur nun heißer wird, die Luftdichte also abnimmt, dann muss die Motorsoftware den Ladedruck erhöhen, um die Motorleistung halten zu können. Das führt dann dazu, dass die Ansaugluftdichte konstant gehalten werden muss, um eine außentemperaturunabhängige Maximalleistung stellen zu können. Kein Kunde würde es nämlich akzeptieren, dass die Motorleistung bei 30°C viel geringer als bei 0°C ist.

    Dafür gibt es einen Luftmassenmesser, Temperatursensoren und (Lade)drucksensoren. Mit diesen Sensoren lässt sich die Luftdichte außen aber auch nach dem Ladeluftkühler berechnen und das Wastegate entsprechend steuern.

    Prinzipiell gibt es jetzt drei grundsätzliche Ursachen für das Problem:

    1. Irgendein Sensor misst ein bisschen falsch und bei niedriger Luftdichte läuft ein Messwert oder ein errechneter Wert aus dem zulässigen Fenster raus, was die Steuerung mit der MKL quitiert.

    2. Irgendein Aktor tut nicht was er soll und das wirkt sich insbesondere bei niedriger Luftdichte aus. Heißester Kandidat ist hier das Wastegate, welches sich aus welchen Gründen auch immer nicht mehr weit genug schließen lässt.

    Denn bei niedriger Luftdichte wird der höchste Ladedruck benötigt um die Nennleistung erreichen zu können und das geht nur mit stark geschlossenem Wastegate.

    3. Es gibt ein Leck zwischen Turbo und Motor.

    Das ist ja schonmal super und sehr ähnlich zur Beschreibung von Eckle4. Fehlt zwar die Info, dass es nur auf Bergen auftritt, aber ansonsten scheint es zu passen. Das drucke ich aus und gehe damit zum FOH. Dankeschön!

    Habe nochmal genauer reingeschaut. Das passt nicht zu meinem Motor. Ich habe den 1.0er von 2016. Könntest Du mal schauen, ob Du da was Passendes findest?

    Ja. Es geht um die Verbindung der Stange zur Wastegateklappe. Siehe hier. Ist zwar ein anderer Motor, aber das Problem ist gleich. Es sind ja nur drei Schrauben um das Blech abzunehmen. Das Blech dient im übrigen nur dazu das der Turbo nach Motorstopp nicht zu schnell abkühlt und soll helfen Risse auf der Abgasseite zu vermeiden.

    Ahja, das hilft beim Verständnis. Das hier im Urlaub zu untersuchen, bringt aber erstmal nichts außer Risiken, das ich was kaputt mache.

    Zitat von GeorgW

    Die Theorie mit dem Luftdruck würde ich vergessen. Der Turbo verdichtet bis der gewünschte Druck erreicht ist, dann wird das Wastegate entsprechend geöffnet. Da spielt der äußere Luftdruck keine Rolle. Ist das Wastegate jedoch schon leicht ausgeschlagen wird der gewünschte Druck nicht mehr erreicht. Auf normalen Höhen wirkt sich das nicht so aus bzw. man gewöhnt sich daran da der Defekt ja schleichend kommt. In großen Höhen kann es jedoch Auswirkungen haben da wie gesagt der volle Ladedruck gar nicht mehr erreicht werden kann. Hier kann man nur versuchen mit möglichst hoher Drehzahl zu fahren um doch noch etwas Ladedruck zu bekommen. Da man aber nicht schnell fährt und die Luft dünner ist muss man die Kühlung im Auge behalten.

    Die Theorie mit dem Luftdruck werde ich nicht vergessen. Das ganze ist in 3 Jahren 2mal aufgetreten, beide Male bei Bergfahrten und ähnlich geringer Luftdichte. Der Turbo ist bis zum setzen der MKL normal gelaufen und es hat sich kein spürbarer Leistungsverlust gezeigt. Erst in dem Moment, in dem die Lampe angegangen ist, hat Leistung durch den Notlauf gefehlt. Durch Zurücksetzen des Fehlers war die Leistung sofort wieder da, bis 1-2 Minuten später der Fehler wieder gesetzt wurde.


    Daraus schließe ich, dass die Software ständig prüft, ob alle Messwerte in einem gültigen, von den damaligen Entwicklern vorgegebenen Bereich liegen. Bei niedriger Luftdichte wird irgendwas unplausibel und nach einer Filterzeit von einigen Sekunden bis Minuten wechselt die Software in den Notlauf. Bei höheren Luftdichten bleiben vermutlich alle Parameter gerade so im zulässigen Bereich, weshalb der Fehler außerhalb der Alpen nie auftritt.


    Die Idee mit dem Vlies zielte darauf ab, den Luftdruck nach dem Filter leicht zu erhöhen, um etwas mehr Toleranz für die Heimfahrt zu haben. Werde ich aber nicht tun. Vermutlich ist es auf der Heimfahrt deutlich kühler, dadurch ist die Luft dichter und ich hoffe, der Fehler tritt dann nicht auf.


    Michael

    Zitat von Eckle4
    Es ist ein Problem mit den Regelgrenzen des Ventils. Der von der dir beschriebene Fall tritt nicht nur bei großen höhen, sondern auch bei hoher Außentemperatur und moderater Höhe auf. Es liegt schlicht am Ventil, welches nicht mehr wie neu ist und an der Software die hier zu empfindlich reagiert und den Notlauf auslöst. Problem ist bei Opel mit Fehler P0299 für den 1.2 Motor mit 146PS und den 1.0 Motor bekannt (selbes Ventil, ähnliche Software). Ich habe mich damit fast 2 Jahre befassen dürfen - mehr ins Detail kann/sollte ich hier nicht gehen.

    Gibts dafür irgendeine Referenz, eine Nummer einer Arbeitsanweisung oder Ähnliches, auf das ich mich beziehen kann, wenn ich mit der Werkstatt spreche? In dem PDF von Mikey steht z.B. am Anfang #21-E-3709.

    Aber das ist nicht das gleiche Fehlerbild, vielleicht aber mit gleicher Ursache.


    Ich hatt so 2019 oder so mal nach einem Software-Udpate für den Motor gefragt, weil die Schubabschaltung blöd ist und oft bei Bergabfahrt einfach weiter einspritzt. Die Werkstatt meinte, es gäbe keine neue Software. Auf was müsste ich mich da beziehen? Ab welcher SW-Version ist das Problem behoben?


    Michael

    Hallo astirfreak . Ja, das Blech muß weg. So wie es aussieht besteht aber die Möglichkeit das dir die Schrauben abreißen können. Also auf jeden Fall etwas Rostlöser aufbringen. Wenn sie nicht abreißen hast du Glück gehabt. MfG

    Ich weiß nicht, ob ich das im Urlaub dann aufmachen möchte. Ist es die Stange, die von der Druckdose wegführt, die ich kontrollieren muss?.


    Das PDF ist interessant, passt aber nur für den ersten Fall aus 2020. Da wars kalt, knapp über dem Gefrierpunkt und extrem feucht. Wir sind im Nebel auf dem Großglockner rumgefahren. Auf der Tauernautobahn hatte es letzte Woche aber auch in der Höhe um die 30°C bei Sonnenschein. Allerdings bedeutet hohe Temperatur natürlich auch geringere Luftdichte.

    Siehe:

    Dichtehöhe – Wikipedia
    de.wikipedia.org

    Aus diesem Bild kann man rauslesen, dass die Luftdichte bei 7000 Fuß (2100m) und 0°C ungefähr gleich ist wie bei 4500 Fuß (1350m) und 30°C. Das Problem trat damals wie heute also bei ähnlicher Luftdichte auf.


    Michael

    Hallo,

    astirfreak ich habe mich extra im Forum angemeldet um dir helfen zu können - dein Problem besteht aus zwei Teilen.

    Vielen Dank für die Mühe. Darf man fragen, woher Du das Problem kennst bzw. ob das ein bekanntes Problem bei niedriger Luftdichte ist? Ich würde der Werkstatt gerne einen konkreten Hinweis geben, damit die einen guten Startpunkt haben.

    Zitat von Eckle4

    Zum einen wird ein Regelbereich eines Sensors überschritten, was durch ein Softwareupdate gelöst wird.

    Zum anderen gibt es ein Ladedruckeegelventil (klein, schwarz, Kunststoff, ein Stecker, mehrere Schläuche) das klemmt bzw. Probleme bereitet. Das sollte einmal getauscht werden - ist aber seit längerem nicht lieferbar. Es kann aber schon helfen auf das Ventil leicht mit dem Griff eines Schraubendrehers zu klopfen um es ggfs. zu lösen.

    Wenn es ganz hängen würde, dann gäbs doch viel mehr Probleme im Regelbetrieb. Warum sollte ein hängendes Ventil nur bei niedrigem Luftdruck ein Problem machen? Der Ladedruck muss doch ständig geregelt werden.

    Zitat von Eckle4

    Verhindern lässt sich der Fehler nur bedingt. Dazu lieber einen kleineren Gang wählen und mit höherer Drehzahl fahren als gewöhnlich und am besten nicht mehr als 75% das Gaspedal durchtreten. Der Fehler kommt vorwiegend beim abrufen von hoher Leistung (viel Gas geben) bei niedrigerer und mittlerer Drehzahl.


    Und: bitte zerstöre den Luftfilter nicht - das bekommt dem Turbo und den Sensoren überhaupt nicht. Der feine Staub wirkt wie Sandpapier…zusätzlich hat es auch keine positiven Auswirkungen auf deinen Ladedruck. Wäre der Filter zu, würde man das sowohl den Schläuchen als auch dem Filter ansehen (deformation durch Unterdruck).

    Der Luftfilter besteht aus einem außenliegenden Vlies für den Grobschmutz und einem innenliegenden Lamellenfilter für den Feinschutz. Den inneren Teil würde ich natürlich nicht anfassen, nur den äußeren. Der Filter würde sich dann schneller mit grobem Schmutz zusetzen, es gäbe aber weiterhin keinen Weg am Filter vorbei in den Motor. Von daher sehe ich das unkritisch. Ich glaube aber eher nicht, dass das nennenswert was bringt.


    Michael

    Hallo zusammen

    2020 bin ich mit meinem Astra K 1.0 3-Zylinder über den Großglockner gefahren. Kurz vor der höchsten Stelle auf ca. 2300m Höhe war die Leistung weg und die Motorkontrolleuchte an. Anfahren am Berg war kaum noch möglich, aber irgendwie habe ich es über den Pass zum Hotel geschafft. Am nächsten Tag in der Werkstatt wurde nach meiner Erinnerung der Fehler 0299 ausgelesen und zurückgesetzt oder war sogar schon weg. Auf einer Probefahrt tauchte der Fehler nicht mehr auf und das blieb auch so bis vergangenen Donnerstag (3 Jahre später).

    Mit dem Wohnwagen gings die Tauernautobahn gegen Süden hoch, als auf ca. 1100 Höhenmeter plötzlich Leistung fehlte und die MKL an war, worauf ich mich dann auf den nächsten Parkplatz gerettet habe. Mit einem ODB-Dongle den Fehlercode 0299 ausgelesen und zurückgesetzt. Weiter gings. Nach ca. 1-2km kam die Lampe erneut. Auf dem Standstreifen mit Warnblinker und 50km/h also auf den nächsten Parkplatz, Fehler zurückgesetzt und mit wieder normaler Leistung weiter den Berg hoch. Ging nicht lange und der Fehler war wieder da. Wir haben uns dann irgendwie über den Pass (Maximalhöhe 1340m) gerettet und in Villach den Fehlercode zurückgesetzt. Den Rest des Weges nach Kroatien gings dann ohne weitere Probleme und ohne MKL und so sitze ich hier nun bei Regenwetter im Vorzelt und schreibe diesen Beitrag.


    Direkt vor dem Urlaub war das Auto bei der Inspektion. Trotzdem habe ich jetzt mal den Luftfilter gecheckt. Der ist sauber, aber vermutlich kein Originalersatzteil (MECAFILTER 39039321).


    Offensichtlich hängt das Problem mit dem niedrigeren Druck auf den Bergen zusammen. Ich wohne zwar im Schwarzwald und mache da regelmäßig Höhenmeter, über 1000m gehts aber nie.


    Ich muss ja kommende Woche wieder zurück über den gleichen Pass und rechne damit, dass das wieder zum gleichen Problem führt. Die Restleistung im Notbetrieb reicht, um den Wohnwagen wieder auf die Nordseite zu bringen. Aber was dann? Wie befähige ich die Opel-Werkstatt (ist ein Geschäftswagen) dazu, den Fehler zu finden und nachhaltig zu beheben, ohne ganztägige Probefahrten in die Alpen zu unternehmen?

    Was kann ich auf der Rückfahrt tun, um den Fehler vielleicht schon weiter eingrenzen zu können? Welche Daten soll ich mit welcher App über ODB aufzeichnen, um daraus vielleicht etwas schließen zu können? (Ich habe so einen orangen Konnwei-Dongle)


    Eine (nicht nachhaltige) Idee wäre, am Luftfilter das Vlies außenrum runterzureißen. Sollte den Luftwiderstand ein wenig senken. Aber große Erwartungen habe ich nicht.


    Ich habe meine Frau auf dem Pass mal Gasstöße machen lassen, während ich vorne in den Motor reingehört habe. Man hat dabei weder ein Turbopfeifen noch irgendwelche Undichtigkeiten hören können.


    Michael