Also nur mal zu der Frage von oben, ob es ohne Widerstände nicht geht:
Das traditionelle Leuchtmittel, das einen Glühfaden verwendet, benötigt einen deutlich höheren Strom als vergleichbar helle LEDs. Das liegt daran, dass die Glühfadenlampe eben keine 10% der zugeführten Energie in Licht, den Rest komplett in Wärme umsetzt. Hoher Strom, wenig Licht. LEDs sind sehr viel effizienter und eine 5W Blinker-LED würde das Bilnken dem Hintermann in die Motorhaube gravieren.
Die Defekt-Erkennung misst, weil es einfach ist, den Strom durch den Stromkreis zum Leuchtmittel. Da dieses ja traditionell ist, kann man einen recht hohen Strom voraussetzen, was die Defekterkennung sehr vereinfacht, weil ein hoher Schwellwert auch einen hohen Störabstand bedeutet.
Was kann man also tun? Zur LED muss parallel ein Widerstand geschaltet werden. Das könnte man machen, aber der ist ja nur dazu da, Energie in Wärme zu verwandeln. Möchte man das praktisch in einem Modul der Größe einer original Glühfadenlampe machen, dann muss man sehr kleine Widerstände verwenden. Die können aber mit Leistung schlecht umgehen und müssten daher thermisch an das Gehäuse der LED gekoppelt werden, was selbst dann wieder aus einem wärmeleitenden Material bestehen muss. Das ist alles viel zu aufwändig und zu teuer.
Es gab mal von Siemens eine Serie LED Ersatztypen. Diese hatten gleich mehrere Vorteile. Sie nutzten einen originalen TxW Sockel (den kleinen Blech-Becher mit Rast-Nasen) und hatten einen kleinen parallelen Lastwiderstand eingebaut. Sie nutzten eine LED und hatten darüber einen Pilzförmigen Diffusor. Damit haben sie alle Voraussetzungen für eine korrekte Defekterkennung und eine saubere Ausleuchtung des Reflektors erfüllt. Leider wurden die nur mal über einen Elektronik-Ramschladen abverkauft und man hat sie nie wieder gesehen.
Noch ein kurzes Rechenbeispiel:
Eine originale 5W Lampe benötigt bei 12V etwas über 400mA.
Leider gibt es bei namhaften Herstellern keine exakten Daten, also gehen wir mal von 1/10 Aus: 0.5W LED für einen gleich hellen Blinker.
Legen wir eine weiße LED fest, so benötigt diese 3V und bei 0.5W eben ~170mA.
Der Strom durch die LED muss durch einen Vorwiderstand begrenzt werden, (12V-3V)/0.17A = 52R. Seine Verlustleistung ist 9V x 0.17A = 1.53W
Zusammen werden also ~2W elektrische Energie umgesetzt.
Um auf unsere 5W zu kommen, müssen jetzt noch 3W in Wärme verwandelt werden. Das sind 250mA bei 12V, also R = U / I ergibt 48Ohm. Ich bin sicher, dass man auch 47Ohm oder besser 52Ohm nehmen kann (sogar 100Ohm werden gehen).
Aber letztendlich ist ein 3W Widerstand ein Monster-Teil und in SMD nicht zu haben. Außerdem kann man die angestrahlte Wärme nicht in den Sockel packen, da zerläuft der Kunststoffträger der Lampe. Die Glühlämpchen haben je einen Großteil als Infrarot durch das Glas abgestrahlt und im Reflektor verteilt. Das LED Licht ist aber kalt und die ganze Energie geht in den Sockel.
Persönlich halte ich eine Schaltschwelle von deutlich unter 170mA immer noch für ausreichend störsicher und vermutlich ist es eine sehr politische Entscheidung gewesen, weiter auf Glühlampen zu setzen und zusätzlich den einfachen Austausch gegen LED Ersatz durch eine völlig überhöhte Schaltschwelle zu erschweren.
Hoffe, dass diese etwas ausführlich geratene Erklärung etwas hilft.