Schon alleine, dass man die Mechanikerstunde mit 70 Euro nicht als Wucher bezeichnen will, finde ich diskussionswürdig. Ich habe da alles von 50 bis 85 erlebt. 70 ist da also ein gutes Mittelding, aber in meinen Augen kein guter Preis.
Der Mechatroniker bekommt keine 70 € ausgezahlt, das ist klar. Trotzdem kostet seine Arbeitszeit so viel. Denn wer soll denn die Lohnsteuer, Arbeitnehmeranteil der Krankenkasse, Arbeitslosenversicherung, usw. bezahlen, wenn nicht der Kunde? Der Unternehmer von seinem Privatvermögen etwa? Und wer zahlt die Miete /Zinsen für die Werkstatt, die Schulungen für den Mechatroniker, die Werkzeuge, renoviert und modernisiert das Autohaus, damit das Ambiente den ständig steigenden Vorstellungen des Herstellers (und des Kunden) entspricht?
Die Liste der Kostenfaktoren ließe sich beinahe endlos fortsetzen. Wir leben in einem arbeitsteiligen Sozialstaat. Der kostet nun mal Geld. Und das muss halt der bezahlen, der eine Leistung in Anspruch nimmt.
Wenn der Preis für's Anlernen einem Sparfuchs zu hoch erscheint, steht es ihm ja frei zu verhandeln oder zu einem anderen Anbieter zu gehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich in der Regel lohnt, bei - in Relation zum Preis des Autos - kleinen Beträgen eher großzügig zu sein, denn man sorgt nicht zuletzt dadurch für eine gute Beziehung zum Händler und zur Werkstatt (bzw. den Leuten, die da tatsächlich an meinem Auto arbeiten) und erfährt dadurch im Falle eines Falles eher mal Kulanz (z.B. bekommt man schon mal einen Vorführwagen für die Zeit, in der das eigene Auto zur Inspektion in der Werkstatt ist), wo der Sparfuchs leer ausgeht. Der Händler weiß, dass ich mich bei ihm gut aufgehoben fühle und auch beim nächsten Autokauf wieder komme - wenn der Hersteller, dessen Autos er verkauft, ein für mich passendes Fahrzeug produziert.
Schöne Grüße
Dirk